8. Meisterschaftsrunde 2022/2023

Die erste Mannschaft des UHC Bowil bezwingt zum Auftakt in die Rückrunde Oberland 84 Interlaken mit 3:2 nach Verlängerung und baut damit ihre Siegesserie weiter aus.

8. Meisterschaftsrunde 2022/2023, 4. Dezember, Sporthalle Moosmättili Schüpfheim

Zum Start in die Rückrunde wollten die Bowiler unbedingt einen schon länger ausstehenden Debitor eintreiben. Oder um es etwas weniger buchhalterisch auszudrücken: sie wollten um jeden Preis Revanche für die Startniederlage Mitte September. Die Gründe für diese Revanchegelüste waren dabei durchaus unterschiedlich: von Erinnerungen an schmerzhafte Niederlagen im Cup über unnötig genommene Timeouts kurz vor Schluss bis zu einem mässig schön intonierten Siegeslied fand fast jeder einen Grund, die Oberländer diesmal unbedingt schlagen zu wollen.

Im Wissen darum, dass die Spiele zwischen dem UHC Bowil und Oberland 84 Interlaken in der Vergangenheit fast immer mit nur einem Tor Differenz entschieden wurden, starteten beide Teams entsprechend konzentriert in die Partie. Die Emmentaler hatten die grösste Oberländer Waffe, die Pässe von hinter dem Tor in den Slot, im ersten Drittel mehrheitlich im Griff und konnten so auf eine stabile Defensive zählen. Nur gerade ein einziges Mal konnte Oberland im ersten Drittel diesen gefürchteten Pass spielen, aber auch Torhüter Schweizer war hellwach und konnte diese Chance entschärfen.

Leider galt auch die Umkehrung hiervon und die Bowiler Offensive biss sich wiederholt an der kompakt stehenden Verteidigung des Gegners die Zähne aus. Richtig gefährlich wurde es vor dem Oberländer Tor ebenfalls nur selten, wobei es auch hier eine Ausnahme gab: der selbsternannte Topscorer der Alternativ-Topscorer-Liste (in welche unter anderem auch Trainingspräsenz, Defensivarbeit, geblockte Schüsse, blaue Flecken und vermutlich auch vergebene Chancen einfliessen) konnte alleine auf den gegnerischen Torhüter losziehen. Seine Aktion brachte ihm dabei weitere Punkte für die ATL ein, nicht aber für die offizielle Punktewertung. Oder anders gesagt: sein Abschluss wurde vom gegnerischen Torhüter pariert und die beiden Mannschaften verabschiedeten sich letztendlich torlos in die erste Pause.

Für das zweite Drittel forderte der Trainer in seiner Pausenansprache eine weiterhin solide Defensivleistung und etwas mehr Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor. Der Chronist, welcher bei Garderobenansprachen immer besonders gut zuhört, nahm sich dies zu Herzen und bugsierte den Ball keine drei Zeigerumdrehungen nach Wiederbeginn über die Linie. Dumm nur, dass es sich beim Zuspiel um einen Pass eines Oberländers in den Bowiler Slot handelte und der Ball entsprechend auch im eigenen Kasten landete. Dieses Tor war so etwas wie eine Initialzündung und endlich kam etwas Leben ins Spiel. Allerdings nicht in Form von weiteren Toren, sondern eher in Form von Gehässigkeiten und Fouls. Auf der einen Seite standen die Emmentaler, welche ob des unglücklichen Rückstandes bereits einigermassen geladen waren. Auf der anderen Seite die Oberländer, welche trotz Führung auch nicht restlos glücklich mit ihrer Gesamtsituation zu sein schienen. Und dazwischen zwei Schiedsrichter, welche mit teilweise interessanten Pfiffen (und den dazugehörigen Erklärungen) auch nicht immer die beste Figur machten. Dies hatte zur Folge, dass bei praktisch jedem Pfiff (oder eben Nicht-Pfiff) mehrere Spieler der beiden Teams ihre eigene Meinung zur Entscheidung kundtaten und den eigentlichen Zweck ihrer Anwesenheit, das Unihockeyspielen, völlig vergassen. Spielerisch gibt es entsprechend nicht allzu viel zu berichten vom zweiten Drittel und es dürften alle Beteiligten froh um die Pausensirene gewesen sein.

In der Bowiler Garderobe war allen klar, worauf es im letzten Drittel ankam: Konzentration auf das Wesentliche (das Spiel) und alles andere ausblenden. Genau dies war dann völlig überraschend auch der Hauptinhalt der Traineransprache 😉 Die Worte zeigten jedenfalls Wirkung und beide Teams fokussierten sich nun wieder auf das Unihockeyspielen. Bereits kurz nach Wiederaufnahme des Spiels sprang ein Ball entlang der Bande in Richtung von Fabian „Mäxu“ Zaugg. Mäxu, welcher mit seinen Schüssen sonst gerne die Turnhallenwände malträtiert, hämmerte den Ball zur Überraschung aller (inklusive sich selbst) Backhand in den Winkel. Dieses Traumtor weckte natürlich den Kampfgeist der Oberländer wieder und in der Folge entwickelte sich ein munteres Unihockeyspiel mit Chancen auf beiden Seiten. Zuerst waren es wiederum die Oberländer, welche an der Anzeigetafel etwas schrauben konnten. Nach einem abgelenkten Passversuch in den Bowiler Slot entstand ein munteres Ping-Pong-Spiel, welches letztendlich von einem Oberländer Spieler per Volley beendet wurde. Angestachelt von diesem erneuten Rückstand fasste sich Joey Gerber ein Herz und machte sich auf den Weg, sich die gegnerische Platzhälfte genauer anzuschauen. Am Ende seines heroischen Solos erspähte er mit seinen Adleraugen die Lücke beim gegnerischen Torhüter und erzielte mit einem satten Schuss den erneuten Ausgleich.*  In den verbleibenden sieben Minuten bewegten sich nun beide Teams auf einem schmalen Grat: voll in die Offensive gehen und riskieren, das Spiel noch zu verlieren? Oder lieber den Punkt mitnehmen und dann in der Verlängerung noch einmal einen Anlauf starten? Obwohl beide Teams liebend gerne die drei Punkte mitgenommen hätten, ging keines der Teams mit letzter Konsequenz in die Offensive. Wie aus dem Nichts bot sich den Bowilern zwölf Sekunden vor Schluss dann doch noch die grosse Chance auf die drei Punkte, als sich ein Oberländer etwas zu ungestüm anstellte und dafür eine Strafe kassierte. Trotz einer letzten guten Chance blieb es beim 2:2 und so machten die Emmentaler erstmals in dieser Saison Bekanntschaft mit der Verlängerung.

Das Powerplay, mit welchem die Bowiler in die Verlängerung starteten, war nach 15 Sekunden bereits wieder vorbei. Aber nicht wegen eines Tores, sondern weil die Schiedsrichter mittels einer Strafe die nummerische Gleichzahl herstellten. Im darauffolgenden Vier-gegen-Vier entwickelte sich aufgrund des zusätzlichen Platzes ein munteres Hin und Her mit Chancen auf beiden Seiten. Da aber beide Teams die endgültige Entscheidung verpasste, durfte sich im Anschluss Oberland für knapp 30 Sekunden im Powerplay versuchen. Die beste Chance in dieser Phase erspielten sich dann allerdings die Bowiler, genauer der schöne Jahn. Nach einem wunderschönen Solo inklusive einem doppelten Axel musste er leider in der B-Note ein paar Abzüge hinnehmen, da sein Schuss vom gegnerischen Torhüter abgewehrt wurde. Dementsprechend ging es kurz darauf bei beiden Teams mit Vollbestand weiter. Und dann folgte der grosse Auftritt von ATL-Topscorer Bigler, welcher einem gegnerischen Verteidiger den Ball abluchste und auf den gegnerischen Torhüter losziehen konnte. Mit einer unglaublichen Lockerheit chippte er den Ball am gegnerischen Torhüter vorbei und die Bowiler so zum hart erkämpften Sieg.

Mit dem vierten Sieg in Serie können die Bowiler zwar in der Tabelle (noch) keinen Platz gutmachen, doch der Anschluss an die Teams auf den Rängen zwei und drei ist zumindest einigermassen geschafft. Diesen Aufwärtstrend gilt es an der Heimrunde vom Sonntag, 18. Dezember, zu bestätigen. Dann tritt die erste Mannschaft um 14:30 Uhr in der Oberfeldhalle in Langnau gegen die zweite Mannschaft von Floorball Köniz an.

UHC Bowil – Oberland 84 Interlaken 3:2 (0:0 / 0:1 / 2:1 / 1:0) n.V.
23. Eigentor 0:1
42. Zaugg (P. Gerber) 1:1
47. Oberland 84 Interlaken 1:2
53. J. Gerber 2:2
63. Bigler 3:2

Strafen: UHC Bowil 2×2 Strafminuten gegen Bigler (zu schnell sein bei fairer Balleroberung) und P. Gerber (zu breit sein bei fairer Balleroberung) // Oberland 84 Interlaken 2×2 Strafminuten

UHC Bowil: Schweizer, Rothenbühler, D. Christen, Fankhauser, Zaugg, Flückiger, J. Gerber, Häni, Ritter, K. Schneeberger, Voramwald, P. Gerber, Leuenberger, Bigler, Reck, Anderhalden, Sterchi

Abwesend: B. Schneeberger (noch am Chlouseseckli verteilen), Herrmann (Erholen von Landesverteidigung), S. Christen (immer noch kein Laufduell gewonnen), Jutzi (immer noch Südamerika (bestätigt))

* Die Beschreibung entspricht der Schilderung des Torschützen. Unabhängige Stellen sind aktuell am Untersuchen, ob es sich dabei allenfalls um Fake News handeln könnte.  

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