9. – 11. Meisterschaftsrunde

Nach der wunderbaren Siegesserie hat der Wind für die erste Mannschaft des UHC Bowil schlagartig gedreht. Die letzten drei Partien gingen nämlich allesamt verloren.

Jeder Chronist lernt bereits zu Beginn seiner Karriere, wie man mit Niederlagen seiner Herzensmannschaft idealerweise umgeht. Hat die Mannschaft nämlich einmal verloren und kehrt dann gleich wieder auf die Siegesstrasse zurück, kann man die Niederlage gekonnt im nächsten Matchbericht unterbringen und als kleinen Betriebsunfall abtun. Sollte es entgegen den Erwartungen auch im zweiten Spiel zu einer Niederlage kommen, kann man immer noch auf einen Sieg im dritten Spiel hoffen und die beiden Niederlagen dann im Matchbericht ebendieses siegreichen Spiels als mittleren Betriebsunfall vertuschen. Problematisch wird es erst, falls auch das dritte Spiel verloren gehen sollte. In dem Fall muss der Chronist wohl oder übel in den sauren Apfel beissen die Tasten hauen und versuchen, diesen grossen Betriebsunfall zu erklären. Ebendieses Szenario ist leider in den vergangenen Wochen dem UHC Bowil und seinem Chronisten passiert, weshalb hier ein erster Erklärungsversuch folgt.

Angefangen hat das Übel mit der ersten Heimrunde kurz vor Weihnachten. Gegner damals war die zweite Mannschaft von Floorball Köniz gewesen und die Ausgangslage auf dem Papier schien eigentlich klar zu sein. Auf der einen Seiten die Bowiler, welche nach vier Siegen in Serie und mit dem zahlreich erschienen Heimpublikum im Rücken ihren Lauf weiter ausbauen wollten. Auf der anderen Seite die Könizer, welche als Tabellenschlusslicht und mit nur gerade zehn Feldspielern ins Emmental gereist waren. Das dieses Spiel dann doch nicht so eine einfache Angelegenheit werden würde, wie manch einer vielleicht gehofft hatte, zeigte bereits das Startdrittel. Die Könizer versuchten (nicht ganz unerwartet), wann immer möglich das Tempo möglichst tief zu halten. Die Bowiler hatten damit ihre liebe Mühe und verpassten es, aus den wenigen Chancen zu Beginn der Partie Kapital zu schlagen. So waren es dann plötzlich die Stadtberner, die mehr oder weniger aus dem nichts zu einem Doppelschlag kamen. Immerhin konnte der Schaden aus Bowiler Sicht dank dem Anschlusstreffer unseres ATL-Topscorers kurz vor der Pause in Grenzen gehalten werden. Mit Beginn des zweiten Drittels stempelten dann auch die Emmentaler in die Partie ein. Es war zwar immer noch alles andere als das Gelbe vom Ei, aber immerhin erarbeiteten sich die Bowiler nun ein Chancenplus und der Ausgleich zur Spielmitte durch „Mäxu“ Zaugg war mehr als verdient. Als dann ebendieser Zaugg zu Beginn des dritten Drittels gleich auch noch den 3:2-Führungstreffer für die Bowiler erzielen konnte, schien das Spiel endlich in die gewünschte Richtung zu laufen. Nur leider verpassten es die Bowiler in der Folge, den Könizern den Zahn endgültig zu ziehen. Stattdessen wurden fleissig allerbeste Möglichkeiten teilweise kläglich vergeben. Was damals (zum Glück) noch niemand wusste: genau diese mangelnde Chancenauswertung sollte den Bowilern nicht nur das Spiel gegen Köniz, sondern auch gleich noch die nächsten beiden Spiele kosten. Zum damaligen Zeitpunkt sah aber alles noch wunderbar aus, denn der schöne Jahn konnte knapp fünf Minuten vor Schluss doch noch das vermeintlich siegbringende 4:2 erzielen. Die letzten beiden Minuten der Partie bekamen dann zum ultimativen Horrorszenario für den UHC Bowil: zuerst kam Köniz dank eines unglücklichen Eigentores auf 4:3 heran und nur wenige Sekunden später per Distanzschuss tatsächlich noch zum Ausgleich. So kam es zur Verlängerung, welche ein Spiegelbild der gesamten Partie war: die Bowiler kamen quasi im Minutentakt zu Chancen, bis Köniz dann mit seinem ersten Entlastungsangriff einigermassen glücklich zum Siegtreffer kam. Damit endete die schöne Siegesserie der Bowiler abrupt und statt einer wohlverdienten Trainingspause mit viel Essen und Trinken standen stundenlange Straftrainings in den Emmentaler Hügeln an 😉

Spass beiseite, selbstverständlich durften die Spieler die Weihnachtspause ohne Straftrainings in vollen Zügen geniessen. Unmittelbar nach dem Jahreswechsel stand auch sogleich die zweite Heimrunde vor der Tür. Gegen war diesmal der Tabellenführer aus Schüpfheim, mit welchem man (mal wieder) eine Rechnung offen hatte. Die Vorzeichen für dieses Spiel waren, rückwirkend betrachtet, sicher nicht ideal. Zum einen hatten die Bowiler über die Weihnachtszeit nur gerade ein Training absolvieren können, in welchem zudem bei vielen Spielern das nackte Überleben (beziehungsweise das Suchen des Sauerstoffzeltes) oberste Priorität hatte. Zum anderen hatte Schüpfheim unmittelbar vor der Weihnachtspause seine erste Saisonniederlage einstecken müssen und war entsprechend geladen. Diese Kombination führte dazu, dass die Bowiler den Ball und die gegnerische Platzhälfte in den ersten zehn Minuten nur vom Hörensagen kannten. Dementsprechend war dann auch die Entlebucher Führung zur Mitte des ersten Drittels verdient, auch wenn es sich beim Gegentor um einen mehr als unglücklichen Treffer gehandelt hatte. Nach den zehn Minuten Angewöhnungszeit wagten dann auch die Bowiler erste zaghafte Exkursionen in die gegnerische Platzhälfte. Je länger das Drittel dauerte, desto besser schien es den Emmentalern in der gegnerischen Platzhälfte zu gefallen und desto energischer wurden die Angriffe. So kam es, dass die Bowiler kurz vor der Pause dank einer lange einstudierten und wunderschönen Freistossvariante von ATL-Topscorer Bigler und dem Chronisten zum absolut verdienten Ausgleichstreffer kamen. Oder vielleicht ein bisschen ehrlicher ausgedrückt: mit einem ähnlich glücklichen Treffer wie zuvor der Gegner kam das Heimteam zum schmeichelhaften Ausgleich. Im zweiten Drittel konnten die Emmentaler an das Gezeigte anknöpfen und kamen immer wieder zu guten bis sehr guten Tormöglichkeiten. Leider konnten die Bowiler daraus kein Kapital schlagen, womit wir erneut bei der mangelnden Chancenauswertung angekommen wären. Ganz anders die Schüpfheimer, welche zwei Umschaltmomente eiskalt auszunutzen wussten und entsprechend mit einer 3:1-Führung in das letzte Drittel starten konnten. In diesem letzten Drittel änderte sich wenig am Geschehen auf dem Feld: die Bowiler stürmten mal für mal an und scheiterten entweder an der eigenen Unfähigkeit oder am Entlebucher Abwehrbollwerk. Dieses Abwehrbollwerk liess sich bis zum Schluss nicht mehr bezwingen, so dass die Bowiler im zweiten Heimspiel zum zweiten Mal als Verlierer vom Platz mussten.

Die Chance zur Wiedergutmachung bot sich den Bowilern nur gerade eine Woche später, als man in Interlaken auf die zweite Mannschaft des UHC Thun traf. Die von THC Lädrach herausgegebene Devise war klar: mit einem Sieg konnte man das Minimalziel Ligaerhalt sicherstellen. Was ihm (und auch sonst niemandem in der Garderobe) nicht bewusst war: durch die Niederlage von Köniz im ersten Spiel des Tages hatten die Bowiler dieses Minimalziel bereits kampflos erreicht. Was der THC in seiner Ansprache ebenfalls herausstrich war die Gefährlichkeit der NLA-Oldies, welche sich zur Abwechslung (und mit einer gefühlt grossen Häufigkeit in Spielen gegen den UHC Bowil) zahlreich die Ehre gaben. Im Vergleich zum ersten Aufeinandertreffen konnten sich die Bowiler in der Startphase diesmal steigern. Nach zwei Minuten war man diesmal nämlich „nur“ 1:0 in Rückstand und nicht wie letztes Mal bereits mit zwei Toren 😉 Nach diesem kleinen Weckruf waren die Emmentaler ebenfalls im Spiel angekommen und konnten die Partie in der Folge ausgeglichen gestalten. Bowiler Tore fielen aber aufgrund der *Trommelwirbel* mangelnden Chancenauswertung vorerst keine. Immerhin konnte auch das eigene Tor mit solidarischem Einsatz, einem Quäntchen Glück und einer Prise Thuner Abschlussschwäche sauber gehalten werden. Zu Beginn des zweiten Drittels passierte dann doch noch ein Wunder: nach über 60 Minuten ohne eigenen Torerfolgt konnten die Emmentaler endlich wieder jubeln! Nach einem eigentlich harmlos aussehenden Schuss von Häni fand der Ball via einen gegnerischen Fuss den Weg ins Tor und die Bowiler waren zurück im Spiel. Die Oberländer Antwort liess allerdings nicht lange auf sich warten und schon waren die Bowiler wieder im Rückstand. Aber auch die Emmentaler Antwort liess nicht lange auf sich warten und Häni glich das Spiel mit seinem zweiten Treffer gleich wieder aus. Das schien den Thuner nun so gar nicht zu passen und innerhalb von drei Minuten zogen sie auf 5:2 davon. In dieser Phase bekamen die Bowiler eindrücklich zu spüren, was Effizienz bedeutet. Die paar kleinen Unkonzentriertheiten in der Defensive wurden alle eiskalt bestraft, so dass man vor dem letzten Drittel vor einer einigermassen komplexen Herausforderung stand. Man wollte nämlich vorne ein bisschen mehr Druck erzeugen, ohne dabei hinten die Scheunentore zu fest zu öffnen. Vorerst scheiterten die Bowiler kläglich an dieser Herausforderung (beziehungsweise an ihrer Chancenauswertung) und die Thuner konnten mit zwei Kontern auf 7:2 erhöhen. Was dann folgte, war letztendlich nur noch Resultatkosmetik: Thun traf noch einmal, die Bowiler noch dreimal, so dass am Ende für die Emmentaler eine 5:8-Niederlage resultierte.

Abgesehen vom erreichten Minimalziel Ligaerhalt (ohne selbst wirklich etwas dafür getan zu haben), gibt es für die erste Mannschaft des UHC Bowil nicht viel Positives aus den letzten drei Spielen mitzunehmen. Statt in der Tabelle das Podest anzugreifen, wird es für die Bowiler in den verbleibenden drei Spielen darum gehen, die Saison zumindest in der vorderen Tabellenhälfte abschliessen zu können. Wie das erreicht werden kann, zeigen sowohl dieser Matchbericht als auch die Tabelle eindrücklich: die wahrgenommene, schlechte Chancenverwertung manifestiert sich nämlich auch in der Tatsache, dass die Bowiler aktuell am wenigsten Tore aller Teams erzielt haben. Wenn es den Bowilern in den verbleibenden Spielen gelingt, das gegnerische Tor wieder zu finden (und zu treffen), dann steht einem erfolgreichen Saisonende nichts im Wege.

UHC Bowil – Floorball Köniz II 4:5 (1:2 / 1:0 / 2:2 / 0:1) n.V.

14. Floorball Köniz II 0:1
17. Floorball Köniz II 0:2
19. Bigler (Fankhauser) 1:2
33. Zaugg 2:2
44. Zaugg (Flückiger) 3:2
56. Flückiger (Leuenberger) 4:2
59. Floorball Köniz 4:3
60. Floorball Köniz 4:4
64. Floorball Köniz 5:4

UHC Bowil – Unihockey Schüpfheim 1:3 (1:1 / 0:2 / 0:0)

5. Unihockey Schüpfheim 0:1
20. Fankhauser (Bigler) 1:1
24. Unihockey Schüpfheim 1:2
27. Unihockey Schüpfheim 1:3

UHC Bowil – UHC Thun II 5:8 (0:1 / 2:4 / 3:3)

2. UHC Thun II 0:1
25. Häni (Bigler) 1:1
26. UHC Thun II 1:2
27. Häni (Sterchi) 2:2
30. UHC Thun II 2:3
31. UHC Thun II 2:4
33. UHC Thun II 2:5
46. UHC Thun II 2:6
47. UHC Thun II 2:7
47. Flückiger 3:7
51. UHC Thun II 3:8
59. P. Gerber (K. Schneeberger) 4:8
60. B. Schneeberger (Fankhauser) 5:8

8. Meisterschaftsrunde 2022/2023

Die erste Mannschaft des UHC Bowil bezwingt zum Auftakt in die Rückrunde Oberland 84 Interlaken mit 3:2 nach Verlängerung und baut damit ihre Siegesserie weiter aus.

8. Meisterschaftsrunde 2022/2023, 4. Dezember, Sporthalle Moosmättili Schüpfheim

Zum Start in die Rückrunde wollten die Bowiler unbedingt einen schon länger ausstehenden Debitor eintreiben. Oder um es etwas weniger buchhalterisch auszudrücken: sie wollten um jeden Preis Revanche für die Startniederlage Mitte September. Die Gründe für diese Revanchegelüste waren dabei durchaus unterschiedlich: von Erinnerungen an schmerzhafte Niederlagen im Cup über unnötig genommene Timeouts kurz vor Schluss bis zu einem mässig schön intonierten Siegeslied fand fast jeder einen Grund, die Oberländer diesmal unbedingt schlagen zu wollen.

Im Wissen darum, dass die Spiele zwischen dem UHC Bowil und Oberland 84 Interlaken in der Vergangenheit fast immer mit nur einem Tor Differenz entschieden wurden, starteten beide Teams entsprechend konzentriert in die Partie. Die Emmentaler hatten die grösste Oberländer Waffe, die Pässe von hinter dem Tor in den Slot, im ersten Drittel mehrheitlich im Griff und konnten so auf eine stabile Defensive zählen. Nur gerade ein einziges Mal konnte Oberland im ersten Drittel diesen gefürchteten Pass spielen, aber auch Torhüter Schweizer war hellwach und konnte diese Chance entschärfen.

Leider galt auch die Umkehrung hiervon und die Bowiler Offensive biss sich wiederholt an der kompakt stehenden Verteidigung des Gegners die Zähne aus. Richtig gefährlich wurde es vor dem Oberländer Tor ebenfalls nur selten, wobei es auch hier eine Ausnahme gab: der selbsternannte Topscorer der Alternativ-Topscorer-Liste (in welche unter anderem auch Trainingspräsenz, Defensivarbeit, geblockte Schüsse, blaue Flecken und vermutlich auch vergebene Chancen einfliessen) konnte alleine auf den gegnerischen Torhüter losziehen. Seine Aktion brachte ihm dabei weitere Punkte für die ATL ein, nicht aber für die offizielle Punktewertung. Oder anders gesagt: sein Abschluss wurde vom gegnerischen Torhüter pariert und die beiden Mannschaften verabschiedeten sich letztendlich torlos in die erste Pause.

Für das zweite Drittel forderte der Trainer in seiner Pausenansprache eine weiterhin solide Defensivleistung und etwas mehr Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor. Der Chronist, welcher bei Garderobenansprachen immer besonders gut zuhört, nahm sich dies zu Herzen und bugsierte den Ball keine drei Zeigerumdrehungen nach Wiederbeginn über die Linie. Dumm nur, dass es sich beim Zuspiel um einen Pass eines Oberländers in den Bowiler Slot handelte und der Ball entsprechend auch im eigenen Kasten landete. Dieses Tor war so etwas wie eine Initialzündung und endlich kam etwas Leben ins Spiel. Allerdings nicht in Form von weiteren Toren, sondern eher in Form von Gehässigkeiten und Fouls. Auf der einen Seite standen die Emmentaler, welche ob des unglücklichen Rückstandes bereits einigermassen geladen waren. Auf der anderen Seite die Oberländer, welche trotz Führung auch nicht restlos glücklich mit ihrer Gesamtsituation zu sein schienen. Und dazwischen zwei Schiedsrichter, welche mit teilweise interessanten Pfiffen (und den dazugehörigen Erklärungen) auch nicht immer die beste Figur machten. Dies hatte zur Folge, dass bei praktisch jedem Pfiff (oder eben Nicht-Pfiff) mehrere Spieler der beiden Teams ihre eigene Meinung zur Entscheidung kundtaten und den eigentlichen Zweck ihrer Anwesenheit, das Unihockeyspielen, völlig vergassen. Spielerisch gibt es entsprechend nicht allzu viel zu berichten vom zweiten Drittel und es dürften alle Beteiligten froh um die Pausensirene gewesen sein.

In der Bowiler Garderobe war allen klar, worauf es im letzten Drittel ankam: Konzentration auf das Wesentliche (das Spiel) und alles andere ausblenden. Genau dies war dann völlig überraschend auch der Hauptinhalt der Traineransprache 😉 Die Worte zeigten jedenfalls Wirkung und beide Teams fokussierten sich nun wieder auf das Unihockeyspielen. Bereits kurz nach Wiederaufnahme des Spiels sprang ein Ball entlang der Bande in Richtung von Fabian „Mäxu“ Zaugg. Mäxu, welcher mit seinen Schüssen sonst gerne die Turnhallenwände malträtiert, hämmerte den Ball zur Überraschung aller (inklusive sich selbst) Backhand in den Winkel. Dieses Traumtor weckte natürlich den Kampfgeist der Oberländer wieder und in der Folge entwickelte sich ein munteres Unihockeyspiel mit Chancen auf beiden Seiten. Zuerst waren es wiederum die Oberländer, welche an der Anzeigetafel etwas schrauben konnten. Nach einem abgelenkten Passversuch in den Bowiler Slot entstand ein munteres Ping-Pong-Spiel, welches letztendlich von einem Oberländer Spieler per Volley beendet wurde. Angestachelt von diesem erneuten Rückstand fasste sich Joey Gerber ein Herz und machte sich auf den Weg, sich die gegnerische Platzhälfte genauer anzuschauen. Am Ende seines heroischen Solos erspähte er mit seinen Adleraugen die Lücke beim gegnerischen Torhüter und erzielte mit einem satten Schuss den erneuten Ausgleich.*  In den verbleibenden sieben Minuten bewegten sich nun beide Teams auf einem schmalen Grat: voll in die Offensive gehen und riskieren, das Spiel noch zu verlieren? Oder lieber den Punkt mitnehmen und dann in der Verlängerung noch einmal einen Anlauf starten? Obwohl beide Teams liebend gerne die drei Punkte mitgenommen hätten, ging keines der Teams mit letzter Konsequenz in die Offensive. Wie aus dem Nichts bot sich den Bowilern zwölf Sekunden vor Schluss dann doch noch die grosse Chance auf die drei Punkte, als sich ein Oberländer etwas zu ungestüm anstellte und dafür eine Strafe kassierte. Trotz einer letzten guten Chance blieb es beim 2:2 und so machten die Emmentaler erstmals in dieser Saison Bekanntschaft mit der Verlängerung.

Das Powerplay, mit welchem die Bowiler in die Verlängerung starteten, war nach 15 Sekunden bereits wieder vorbei. Aber nicht wegen eines Tores, sondern weil die Schiedsrichter mittels einer Strafe die nummerische Gleichzahl herstellten. Im darauffolgenden Vier-gegen-Vier entwickelte sich aufgrund des zusätzlichen Platzes ein munteres Hin und Her mit Chancen auf beiden Seiten. Da aber beide Teams die endgültige Entscheidung verpasste, durfte sich im Anschluss Oberland für knapp 30 Sekunden im Powerplay versuchen. Die beste Chance in dieser Phase erspielten sich dann allerdings die Bowiler, genauer der schöne Jahn. Nach einem wunderschönen Solo inklusive einem doppelten Axel musste er leider in der B-Note ein paar Abzüge hinnehmen, da sein Schuss vom gegnerischen Torhüter abgewehrt wurde. Dementsprechend ging es kurz darauf bei beiden Teams mit Vollbestand weiter. Und dann folgte der grosse Auftritt von ATL-Topscorer Bigler, welcher einem gegnerischen Verteidiger den Ball abluchste und auf den gegnerischen Torhüter losziehen konnte. Mit einer unglaublichen Lockerheit chippte er den Ball am gegnerischen Torhüter vorbei und die Bowiler so zum hart erkämpften Sieg.

Mit dem vierten Sieg in Serie können die Bowiler zwar in der Tabelle (noch) keinen Platz gutmachen, doch der Anschluss an die Teams auf den Rängen zwei und drei ist zumindest einigermassen geschafft. Diesen Aufwärtstrend gilt es an der Heimrunde vom Sonntag, 18. Dezember, zu bestätigen. Dann tritt die erste Mannschaft um 14:30 Uhr in der Oberfeldhalle in Langnau gegen die zweite Mannschaft von Floorball Köniz an.

UHC Bowil – Oberland 84 Interlaken 3:2 (0:0 / 0:1 / 2:1 / 1:0) n.V.
23. Eigentor 0:1
42. Zaugg (P. Gerber) 1:1
47. Oberland 84 Interlaken 1:2
53. J. Gerber 2:2
63. Bigler 3:2

Strafen: UHC Bowil 2×2 Strafminuten gegen Bigler (zu schnell sein bei fairer Balleroberung) und P. Gerber (zu breit sein bei fairer Balleroberung) // Oberland 84 Interlaken 2×2 Strafminuten

UHC Bowil: Schweizer, Rothenbühler, D. Christen, Fankhauser, Zaugg, Flückiger, J. Gerber, Häni, Ritter, K. Schneeberger, Voramwald, P. Gerber, Leuenberger, Bigler, Reck, Anderhalden, Sterchi

Abwesend: B. Schneeberger (noch am Chlouseseckli verteilen), Herrmann (Erholen von Landesverteidigung), S. Christen (immer noch kein Laufduell gewonnen), Jutzi (immer noch Südamerika (bestätigt))

* Die Beschreibung entspricht der Schilderung des Torschützen. Unabhängige Stellen sind aktuell am Untersuchen, ob es sich dabei allenfalls um Fake News handeln könnte.  

7. Meisterschaftsrunde 2022/2023

Auch die Nati-Pause kann die erste Mannschaft nicht bremsen! Zum Abschluss der Vorrunde wird der UHC Meiersmaad mit 3:2 bezwungen und die Siegesserie damit bereits auf drei Siege ausgebaut 😉

7. Meisterschaftsrunde 2022/2023, 20. November, Campus Perspektiven

Für das letzte Spiel der Hinrunde musste THC Lädrach (Abkürzung bitte nicht googeln, sondern die vergangenen Matchberichte lesen) seine gut einstudierte Motivationsrede vor dem Spiel ein wenig überarbeiten. Zumindest musste er seine Lieblingspassage, nämlich dass man mit dem Gegner noch eine Rechnung offen habe, ersetzen. Denn mit dem UHC Meiersmaad wartete ein gänzlich unbekannter Gegner auf die Bowiler. Die Oberländer spielten jahrelang in der 2. Liga und sind auf diese Saison hin in die 3. Liga abgestiegen.

Der Start in die Partie verlief (nett formuliert) etwas verhalten. Beide Teams verzichteten vorerst auf ein Pressing, was dazu führte, dass die Verteidiger auf beiden Seiten fleissig das Hin-und-Her Schieben des Balles üben konnten. Sobald der Ball dann einmal die Mittellinie überquert hatte, gab es zwei Möglichkeiten: entweder verstolperte der Angreifer den Ball oder die verteidigende Mannschaft kam durch konsequentes unter Druck setzen innerhalb von ein paar Sekunden in Ballbesitz. Wirklich brauchbare Torchancen bekamen die Zuschauer in dieser Anfangsphase dementsprechend kaum welche geboten. Deshalb dürfte es für die zahlreichen Fachexperten unter den Leserinnen und Lesern wohl kaum erstaunlich sein, dass die ersten beiden Treffer der Partie aus einem individuellen Fehler und einer Standardsituation entstanden. Zuerst konnte P. Gerber eine schlechte Auslösung der Oberländer auf Höhe der Mittellinie abfangen, in Richtung gegnerisches Tor losziehen und mit einem satten Schuss seine Farben in Führung bringen. Keine drei Minuten später konnte Meiersmaad den Spielstand nach einem schnell ausgeführten Freistoss bereits wieder ausgleichen. Viel mehr Erwähnenswertes ereignete sich bis in die Schlussminute des ersten Drittels nicht mehr. Dann hatte nämlich der Chronist die grandiose Idee, das Kunststück von P. Gerber nachzumachen. Leider misslang dieses Unterfangen kläglich und er durfte sich dafür nach einer mässig intelligenten Aktion die wunderschöne Strafbank aus der Nähe begutachten.

Das daraus resultierende Powerplay der Oberländer zu Beginn des zweiten Abschnittes brachte die Bowiler Defensive nicht übermässig ins Schwimmen und konnte dementsprechend schadlos überstanden werden. Die Spielanlage blieb in der Folge über weite Strecken sehr ähnlich zum ersten Drittel. Oder anders gesagt: von einem richtigen Unihockeyspiel konnte nach wie vor nicht wirklich die Rede sein. Viele technische Unsauberkeiten, noch mehr Quer- und Rückpässe und kaum Abschlüsse in Richtung der beiden Tore. Mit zwei Ausnahmen: zuerst boten die Bowiler den Oberländern in der 26. Minute bei einem Konter ein bisschen zu viel offenes Feld an. Diese Offerte nahmen die Meiersmaader dankend an und gingen mit einem platzierten Schuss mit 2:1 in Führung. Doch auch diesmal folgte die Antwort beinahe postwendend: P. Gerber fand bei einem Freistoss direkt vor dem gegnerischen Tor eine noch einfachere Variante als den klassischen Schieber: er versenkte den Ball nämlich einfach direkt im Tor und sorgte so für das 2:2-Pausenresultat. In ebendieser Pause beklagte sich ein Bowiler Spieler bereits darüber, dass er sein Trikot vermutlich ungewaschen wieder im Schrank verstauen könne nach diesem statischen und laufarmen Spiel.

Diese Aussage bewahrheitete sich glücklicherweise nicht und auch das Trikot von besagtem Spieler wurde im Verlaufe des dritten Drittels noch mit dem einen oder anderen Tropfen Schweiss benetzt. Dies war vor allem dem Umstand geschuldet, dass sich die technischen Fehler auf beiden Seiten ein wenig reduzierten und so nun auch die eine oder andere zusammenhängende Aktion zustande kam. Tendenziell waren es die Bowiler, die sich vermehrt im gegnerischen Angriffsdrittel festsetzen konnten und sich so auch die eine oder andere gute Chance erspielten. Zur Mitte des letzten Drittels bekamen die Hoffnungen auf einen dritten Bowiler Sieg in Folge noch zusätzliche Nahrung, denn die Bowiler durften gleich zweimal nacheinander Powerplay spielen. Dieses Powerplay sah für Bowiler Verhältnisse gar nicht mal so schlecht aus und kassierte keinen Shorthander kam auch zur einen oder anderen sehr guten Chance. Nur den Weg ins Tor wollte der Ball vorerst noch nicht finden. Weil sich knapp vier Minuten vor Schluss auch Teamsenior B. Schneeberger die wunderschöne Strafbank in Huttwil anschauen wollte, kam auch Meiersmaad zu seinem zweiten Powerplay des Tages. Aber auch diesmal funktionierte das Boxplay des UHC Bowil hervorragend und so stand es 90 Sekunden vor Schluss immer noch unentschieden. Und die Bowiler hatten ja glücklicherweise noch P. Gerber in ihren Reihen, der an diesem Sonntag „heiss wines Glettise“ (Zitat M.V. aus H.) war. Vor seinen zahlreich angereisten Fans komplettierte er auf Pass von Flückiger seinen Hattrick und brachte so die Bowiler erneut auf die Siegesstrasse. Meiersmaad ersetzte daraufhin seinen Torhüter durch einen sechsten Feldspieler und kam gar noch einmal zu einem Powerplay, weil Reck einen gegnerischen Angriff mit einem hohen Stock unterbinden musste. Aber auch diesmal hielt die Defensive der Emmentaler den gegnerischen Angriffen stand und Torhüter Schweizer beendete die Partie mit einem Fangball des letzten Meiersmaader Abschlusses.

Mit diesem Sieg steht der UHC Bowil zur Saisonmitte mit 12 Punkten auf dem vierten Tabellenrang. Positiv hervorzuheben gibt es dabei sicherlich die Tatsache, dass die Spiele gegen die Teams auf den Plätzen 5 bis 8 allesamt gewonnen werden konnten und der Abstand auf Platz 5 bereits sechs Punkte beträgt. Wer rechnen kann, findet allerdings auch ziemlich schnell das vorhandene Verbesserungspotenzial: die Spiele gegen die Teams auf den ersten drei Tabellenrängen gingen nämlich alle verloren. Während die Niederlage gegen Oberland absolut in Ordnung ging aufgrund der suboptimalen Vorbereitung am Vorabend (Racletteabend), wäre aus den beiden Spielen gegen Thun und Schüpfheim mit ein wenig mehr Wettkampfglück der eine oder andere Punkt sicher drin gelegen. Ziel für die Rückrunde muss es daher sein, sich gegen vorne zu orientieren. Gelegenheit dazu bietet sich bereits am Sonntag, 4. Dezember, in der Partie gegen Oberland, welches aktuell mit drei Punkten Vorsprung auf dem dritten Platz liegt.

UHC Bowil – UHC Meiersmaad 3:2 (1:1 / 1:1 / 1:0)

11. P. Gerber 1:0
14. UHC Meiersmaad 1:1
26. UHC Meiersmaad 1:2
30. P. Gerber 2:2
59. P. Gerber (Flückiger) 3:2

Strafen: UHC Bowil 3×2 Strafminuten gegen Fankhauser (unnötiges am Boden chillen), B. Schneeberger (taktischer Stockschlag), Reck (taktischer hoher Stock) // UHC Meiersmaad 2×2 Strafminuten

UHC Bowil: Schweizer, B. Schneeberger, Rothenbühler, D. Christen, Fankhauser, Zaugg, Flückiger, J. Gerber, Häni, Ritter, K. Schneeberger, Voramwald, P. Gerber, Leuenberger, Bigler, Reck

Abwesend: Herrmann (Landesverteidigung), Anderhalden (zu viele Laufduelle verloren im Training), S. Christen (noch mehr Laufduelle verloren im Training), Jutzi (immer noch Südamerika (vermutlich))