Die erste Mannschaft des UHC Bowil beendet die Saison 2022/2023 mit je einem Sieg und einer Niederlage.
In der zweitletzten Meisterschaftsrunde der Saison 2022/2023 traf die erste Mannschaft des UHC Bowil in Interlaken auf die Visper Lions. Das Ziel aus Bowiler Sicht war klar: mit zwei Siegen aus den letzten beiden Partien sollte der vierte Tabellenplatz gefestigt und die Saison versöhnlich abgeschlossen werden. Der Start in die Partie verlief aus Bowiler Sicht (zu) perfekt: nach gerade mal 43 Sekunden zimmerte Mäxu Zaugg den Ball in bester Jules-Sturny-Manier in den Winkel. Und es waren noch keine zehn Minuten gespielt, als Ritter und Fankhauser die Führung mit einem Doppelschlag auf 3:0 ausbauen konnten. Objektiv betrachtet fiel die Führung zu diesem Zeitpunkt sicherlich um 2-3 Tore zu hoch aus, hatten die Bowiler zu Beginn zwar doch deutlich mehr Ballbesitz, aber so wirklich gefährliche Chancen resultierten daraus eigentlich nicht. Aber was solls, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul und gegen eine 3-Tore-Führung hatte auf der Bank der Emmentaler niemand etwas einzuwenden. Dem Chronisten kamen zu diesem Zeitpunkt bereits erste Stimmen zu Ohren, wonach es auch dem UHC Bowil einfach mal laufen dürfe und die Tore mal auf der richtigen Seite fallen dürfen. Diese Freude und Lockerheit verschwand dann aber ähnlich schnell wie jeweils der Schnee in der Frühlingssonne, denn nach je einer einstudierten Freistossvariante und einem unnötigen Ballverlust in der Offensivzone kamen auch die Walliser zu ihren ersten beiden Toren. So resultierte zur ersten Drittelspause eine letztendlich einigermassen leistungsgerechte Eintore-Führung für die Emmentaler.
Der Start in das zweite Drittel gehörte dann eher den Visper Lions und dementsprechend war der frühe Ausgleichstreffer die logische Konsequenz aus dieser Druckphase. Von der anfänglichen Bowiler Locker- und Glückseligkeit war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel zu sehen. Stattdessen machte sich bei den Emmentalern langsam der Frust über die eigene Leistung und die verspielte Führung breit. Mit entsprechender Wut im Bauch fanden die Bowiler langsam aber sicher wieder zurück ins Spiel und verlagerten das Spiel mehr und mehr in die Hälfte der Walliser. So war es kurz nach Spielmitte der schöne Jahn, welcher mit einem schönen Schuss-Pass (oder Pass-Schuss) genau die Schaufel des Chronisten fand und plötzlich war die Welt für die Bowiler wieder einigermassen in Ordnung. Der Start ins dritte Drittel verlief dann ebenfalls einigermassen zufriedenstellend, auch wenn bereits früh erste gute Chancen auf das ominöse „Sack zumachen“ liegen gelassen wurden. Die Walliser bekamen ihrerseits zur Mitte des Drittels die goldige Chance auf den Ausgleich in Form eines Powerplays. Dieses konnte von der Emmentaler Defensive mehr oder weniger souverän überstanden werden, doch just nach Ablauf der Strafe fand ein Querpass durch die Bowiler Box doch noch einen Empfänger und so stand es zehn Minuten vor Schluss 4:4. Die darauffolgenden Minuten verliefen dann nicht unbedingt nach dem Geschmack der beiden THCs und so sahen sie sich gezwungen, ihr Timeout zu nehmen und dem Team mitzuteilen, wie den bitteschön Unihockey zu spielen sei. Die Ansprache zeigte mehr oder weniger die gewünschte Wirkung und in der Folge fand das Spiel wieder vermehrt in der Walliser Hälfte statt. Trotz der ein oder anderen guten Bowiler Chance brauchte es letztendlich einen Energieanfall vom schönen Jahn, der den Ball zwei Minuten vor Spielende schön in den Winkel zirkelte. Und es kam gar noch besser für die Emmentaler, denn weil sie das von Reck angepriesene Mind-Game besser beherrschten als ihre Gegenspieler, musste knapp 40 Sekunden vor Schluss ein Walliser auf der Strafbank Platz nehmen. Leider hatte ein Bowiler Spieler, dessen Name dem Chronisten leider entfallen ist, die dumme Idee den Ball in den eigenen Reihen behalten zu wollen, statt ihn einfach wegzuschlagen. Dieses Geschenk nahmen die Visper natürlich liebend gerne an und so glichen sie das Spiel knapp zwanzig Sekunden vor Schluss wieder aus.
So fanden sich die Bowiler in einem Spiel, welches gefühlt eigentlich schon gewonnen war, plötzlich in der Verlängerung wieder. In diese starteten die Emmentaler mit einem Powerplay, da die Strafe gegen Visp noch nicht abgelaufen war. Leider verpassten es die Emmentaler einmal mehr, den Sack zuzumachen. So waren es am Ende dann eben doch die Walliser, welche das Mind-Game besser beherrschten. Denn ihr Powerplay, welches sich nach einem Bowiler Handspiel versuchen durfte, funktionierte einwandfrei und entschied die Partie. Somit standen die Emmentaler nach einer Partie mit Hochs und Tiefs, in welcher man zwar nie in Rückstand gelegen hatte, aber eben auch nie entscheidend davonziehen konnte, am Ende mit nur einem statt drei Punkten da.
Der positive Effekt an der ganzen Geschichte war, dass es für die Bowiler in der letzten Partie der Saison immerhin noch den vierten Platz und nicht nur die goldene Ananas zu gewinnen gab. Stattgefunden hat diese Partie an einem wunderschönen Sonntag anfangs März um 10 Uhr morgens in Visp gegen den UHC Meiersmaad. Der frühen Anspielzeit entsprechend startete die Partie einigermassen gemächlich und beide Teams versuchten erst einmal, den Ball ruhig in den eigenen Reihen zu behalten. Zum ersten Mal etwas lauter wurde es, als die Herren Schiedsrichter mit der Anzahl Emmentaler Spielern auf dem Feld nicht einverstanden waren und entsprechend eine Strafe gegen Bowil aussprachen. Das Powerplay der Meiersmaader sah für einen Sonntagmorgen ganz ansprechend aus und belohnte sich dafür gleich selbst mit dem Führungstreffer. Dieser Weckruf kam bei den Emmentalern einigermassen an und auch der Oberländer Torhüter sah sich in der Folge mit den ersten Abschlussversuchen konfrontiert. Deutlich mehr zu tun hatte aber auf der Gegenseite Herrmann, welcher sein Team im ersten Drittel mit diversen Paraden (und seinen Superskills) im Spiel hielt. Nur einmal musste er sich noch von einem platzierten Schuss in die weite Ecke bezwingen lassen, was dann auch zum 2:0-Pausenstand führte.
Diese Hypothek wollten die Bowiler im zweiten Drittel natürlich schnellstmöglich wegmachen, was vorerst aber nur mässig gelang. Die Abschlüsse der Emmentaler nahmen zwar zahlenmässig etwas zu, aber auch die Konter der Oberländer bedeuteten nach wie vor ein stetiges Gefahrenpotenzial. Letztendlich war es daher nicht überraschend, dass der erste Bowiler Treffer an diesem Tag durch eine Einzelaktion zustande kam: Teamsenior Bützu Schneeberger zog in seiner unnachahmlichen Art in die Mitte und bezwang den gegnerischen Torhüter per Weitschuss. Wenig später kamen die Bowiler zu einem Freistoss direkt vor dem gegnerischen Tor. Mit einem hochpräzisen Pass über die unglaubliche Distanz von sicher 30 Zentimetern bediente Schläppergott Voramwald erneut den Teamsenior, der die Kugel problemlos am Torhüter vorbei ins Netz lupfte und die Partie damit innerhalb von fünf Minuten ausgeglichen hatte. In der Folge entwickelte sich ein munteres Hin und Her mit Chancen auf beiden Seiten. Das glücklichere Ende (zumindest in diesem Drittel) zogen die Bowiler ein, denn Ritter schoss 30 Sekunden vor der Pause den erstmaligen Führungstreffer. Wobei „schiessen“ vielleicht der falsche Ausdruck für Ritters Aktion ist. Vielmehr prallte der Ball am schönen Kevin ab und flog in hohem Bogen über den gegnerischen Torhüter hinweg ins Netz. Also ein klassisches Sonntagmorgen-Slapstick-Tor 😉
Damit konnten die Emmentaler das letzte Drittel der Saison mit einer Führung im Rücken beginnen. Die Meiersmaader auf der anderen Seite intensivierten aufgrund des Rückstands zu Beginn des letzten Drittels ihr Forechecking. Dies war allerdings nur mässig von Erfolg gekrönt, konnten sich die Bowiler doch immer wieder aus der eigenen Zone befreien und den einen oder anderen gefährlichen Angriff lancieren. Anders als noch in der Partie gegen Visp gelang es diesmal sogar, auch resultatmässig etwas Distanz zwischen sich und den Gegner zu bringen. Zuerst war es der schöne Jahn, der mit einem schönen Flachschuss das 4:2 erzielen konnte. Weitere fünf Minuten später war es der Schütze D. Christen, welcher zeigen konnte, dass seine montäglichen Schläppertrainings mit dem Schläppergott langsam Früchte tragen. In bester Voramwald-Manier zimmerte er den Ball aus der Distanz in die Maschen. Durch diese komfortable Führung löste auch der dritte Treffer der Oberländer gut neun Minuten vor Schluss kaum Nervosität aus auf der Bowiler Bank. Vielmehr gelangen den Emmentalern in der verbleibenden Spielzeit noch einmal zwei Tore zum Schlusstand von 7:3. Zuerst hatte Reck mittels wunderschöner Direktabnahme getroffen, ehe Ritter sein zweites Tor (diesmal mit einem richtigen Schuss auf das Tor 🤪) erzielen konnte.
Mit diesem letztendlich deutlichen Sieg endet die Saison 2022/2023 für die erste Mannschaft des UHC Bowil versöhnlich. Nachdem man zu Beginn der Rückrunde den Anschluss an das Spitzentrio aufgrund einer Niederlagenserie ein wenig verpasst hatte, resultiert am Ende der verdiente vierte Tabellenrang. Abgesehen von zwei sehr sehr sehr sehr sehr unnötigen Niederlagen konnten alle Spiele gegen die Teams aus der zweiten Tabellenhälfte gewonnen werden, was in den vergangenen Jahren nicht immer der Fall war. Auf der Kehrseite der Medaille steht dagegen lediglich ein einziger Sieg aus den sechs Spielen gegen die drei Mannschaften an der Tabellenspitze, womit wir auch schon bei potenziellem Verbesserungsbedarf für die nächste Saison wären. Aber irgendwo müssen wir uns ja auch noch steigern können 😉
UHC Bowil – Visper Lions 5:6 (3:2 / 1:1 / 1:2 / 0:1) n.V.
1. Zaugg 1:0
8. Fankhauser (Sterchi) 2:0
9. Ritter (K. Schneeberger) 3:0
13. Visper Lions 3:1
19. Visper Lions 3:2
23. Visper Lions 3:3
33. Fankhauser (Flückiger) 4:3
50. Visper Lions 4:4
58. Flückiger (Ritter) 5:4
60. Visper Lions 5:5
66. Visper Lions 5:6
UHC Bowil – UHC Meiersmaad 7:3 (0:2 / 3:0 / 4:1)
8. UHC Meiersmaad 0:1
16. UHC Meiersmaad 0:2
26. B. Schneeberger 1:2
30. B. Schneeberger 2:2
40. Ritter 3:2
44. Flückiger (Rothenbühler) 4:2
49. D. Christen (Ritter) 5:2
52. UHC Meiersmaad 5:3
56. Reck (Zaugg) 6:3
59. Ritter (Häni) 7:3
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