8. Meisterschaftsrunde 2021/2022

8. Meisterschaftsrunde 2021/2022, 28. November, Thun
Nach zuletzt drei siegreichen Partien landete der UHC Bowil am vergangenen Sonntag ziemlich schmerzhaft auf dem (Parkett-)Boden der Tatsachen. Ein spannendes und intensives Spiel gegen Unihockey Schüpfheim ging letztendlich in einer Art und Weise verloren, die den Oscar für die unglücklichste Niederlage des Jahres definitiv verdient hätte.

UHC Bowil – Unihockey Schüpfheim 7:8 (1:1 / 2:3 / 4:4)
Der clevere Chronist lässt sich mit dem Schreiben des Matchberichts typischerweise ein wenig Zeit, damit allfällige Unwahrheiten im Bericht des gegnerischen Chronisten umgehend richtiggestellt werden können. Und wenn er Glück hat (und der Chronist des Gegners seine Arbeit gut gemacht hat), kann er sich seine Arbeit gleich sparen und einfach den Matchbericht des Gegners verlinken. Dies wäre an dieser Stelle tatsächlich möglich, enthält doch der Bericht von Schüpfheim alle relevanten Informationen in korrekter Form. Nichtsdestotrotz wollen wir natürlich auch noch unsere Sicht der Dinge kundtun.

Zum Start der Rückrunde traf der UHC Bowil also in der wunderbaren MUR-Halle zu Thun auf Unihockey Schüpfheim. Aus anonymen, aber sehr verlässlichen Quellen kann berichtet werden, dass ein Grossteil der Bowiler Spieler in einer wesentlich besseren körperlichen Verfassung zu diesem Spiel antrat als noch in der Hinrunde. Und das war auch bitter nötig! Das Spiel begann sehr temporeich und die Zweikämpfe wurden von der ersten Sekunde an sehr intensiv geführt. Der schnelle Boden und eine beidseitige Vorliebe für schnelles Umschaltspiel sorgten diesbezüglich auch nicht gerade für Abhilfe. So hatte wohl der eine oder andere Bowiler nach dem ersten Drittel bereits mehr Kilometer auf dem Zähler als in den vorangehenden Partien nach Spielschluss. 😉 Sowohl von den Spielanteilen als auch von den Chancen gestaltete sich das erste Drittel sehr ausgeglichen, womit der 1:1-Pausenstand auch absolut in Ordnung ging. Das Bowiler Tor hatten Jutzi, Bigler und Christens David mit einem wunderschön vorgeführten Konter herauskombiniert.

Die beiden Bowiler Coaches zeigten sich in der Pause im Grossen und Ganzen zufrieden mit dem Spiel ihrer Schützlinge und verlangten weiterhin eine hohe Intensität. Diese Intensität blieb dann aber zu Beginn des zweiten Drittels leider in der Garderobe. Nach gerade mal 15 Sekunden konnte ein Entlebucher seelenruhig um das Bowiler Tor spazieren, in den Slot ziehen und so die erstmalige Führung für sein Team erzielen. Dieser Weckruf verfehlte seine Wirkung zum Glück nicht und bereits eine Minute später war das Malheur korrigiert. Torschütze war GGGGG, welcher bei seinem Sonntagsspaziergang vor das Schüpfheimer Tor von Duner angeschossen worden war. Kurze Zeit später kam es sogar noch besser: nach einem Abpraller des gegnerischen Torhüters stand CT Anderhalden goldrichtig und erzielte den 3:2-Führungstreffer für die Emmentaler. Die genaue Bedeutung des Titels „CT“, den sich Anderhalden übrigens selbst verliehen hat, ist leider geheim*. Nur so viel sei verraten: dank harter Arbeit ist der Chronist auf gutem Wege, dass auch ihm dieser Titel bald verliehen werden kann. 😉

Aber zurück zum Spiel. Als nächster Programmpunkt stand für die Bowiler eine Runde „matchnahes Boxplay sponsored by Engelshaar“ an. Das Powerplay von Schüpfheim nahm diese Offerte dankend an und glich so die Partie wieder aus. In der Folge taten sich die Bowiler ziemlich schwer mit dem Kreieren von Torchancen, wohingegen Schüpfheim jede sich bietende Konterchance wahrnahm und mehrmals sehr gefährlich vor dem Bowiler Tor auftauchte. Immer wieder hielt Hermann die Emmentaler mit teils mirakulösen Paraden im Spiel und die Spieler konnten sich letztendlich bei ihm bedanken, dass Schüpfheim in dieser Phase nur einen Treffer erzielen konnte und es demzufolge „nur“ mit einem 4:3-Rückstand in die zweite Pause ging.

In der Kabine war eigentlich bereits vor der Traineransprache klar, dass man unbedingt zurück zur Leistung aus dem ersten Drittel finden musste, wenn man gegen diesen Gegner bestehen wollte. Dieses Vorhaben gelang zu Beginn des Schlussdrittels wunderbar, konnte doch Duner bereits nach gut zwei Minuten die Partie ausgleichen. Nun waren es die Bowiler, die mehrheitlich den Takt angaben und den Gegner immer wieder in Bedrängnis bringen konnten. Schüpfheim auf der anderen Seite kam nicht mehr wirklich zu zusammenhängenden Aktionen, sondern befreite sich häufig mit hohen Bällen aus der eigenen Zone. Trotz (oder vielleicht gerade eben mit) diesem Stilmittel kamen die Entlebucher knapp zehn Minuten vor Schluss zu einem Doppelschlag zum 6:4.

Daraufhin reagierten die beiden HCs so, wie man das im Buch „Das kleine 1×1 des Unihockeys“ in Kapitel 17 nachlesen kann: sie nahmen ihr Timeout und stellten die Linien für die Schlussphase ein klein wenig um. Wie im Buch beschrieben, wirkte diese Massnahme schneller als intravenös verabreichtes Adrenalin und innerhalb von gerade mal drei Minuten hatten Duner und Bigler die Partie wieder ausgeglichen. Leider hatte auch der gegnerische Trainer das oben erwähnte Buch bis und mit Kapitel 17 gelesen. Kurz zusammengefasst: Timeout Schüpfheim, 7:6-Führungstreffer Schüpfheim genau zweieinhalb Minuten vor Schluss. Glücklicherweise gibt es in der Trainerbibel auch noch ein Kapitel 18, in welchem vor allem eine letzte verzweifelte Massnahme detailliert beschrieben wird: das Ersetzen des Torhüters durch einen sechsten Feldspieler. Und siehe da, auch diese Massnahme wirkte! 19 Sekunden vor Schluss machte Duner seinen Hattrick perfekt und glich die Partie zum 7:7 aus. Für das, was danach folgte, gibt es leider auch in der heiligen Trainerbibel keine wirksame Gegenmassnahme mehr: gerade mal 14 Sekunden nach dem Bowiler Ausgleich und damit 5 Sekunden vor Schluss (nach Adam Riese) erzielte Schüpfheim tatsächlich noch den Siegestreffer. Die Art und Weise, wie der Treffer zustande kam, darf sicherlich als eher glücklich bezeichnet werden, aber letztendlich zählen auch diese Tore.

Über das ganze Spiel gesehen wäre eine Verlängerung und damit für beide Teams mindestens ein Punkt sicherlich absolut in Ordnung gewesen und keine der beiden Mannschaften hätte sich darüber beschwert. Aber genau solche Dramen machen die Faszination des Sports aus. Während die Bowiler in den zwei Partien zuvor mit einer durchschnittlichen Leistung jeweils als Sieger vom Platz gingen, reichte eine der besten Saisonleistungen gegen Schüpfheim nicht zum Sieg. Dennoch können die Bowiler für die beiden anstehenden Heimrunden sicherlich auch viele positive Dinge aus der Partie gegen Schüpfheim mitnehmen. Neben dem Kampfgeist und der Intensität gehört sicherlich auch die Effizienz dazu, landeten doch von knapp 20 Torschüssen deren 7 im gegnerischen Kasten. Natürlich gibt es auch Dinge, die bis zu den nächsten Partien verbessert werden müssen, aber diese werden hier selbstverständlich nicht der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht…

* wer unbedingt Nachforschungen betreiben will, dem sei die Scorerliste als erster Anhaltspunkt empfohlen 😉

UHC Bowil – Unihockey Schüpfheim (1:1 / 2:3 / 4:4)

13. D. Christen (Bigler) 1:0
19. Unihockey Schüpfheim 1:1
21. Unihockey Schüpfheim 1:2
22. P. Gerber (Duner) 2:2
26. Anderhalden (D. Fankhauser) 3:2
28. Unihockey Schüpfheim 3:3 (Ausschluss UHC Bowil)
31. Unihockey Schüpfheim 3:4
43. Duner (Jutzi) 4:4
51. Unihockey Schüpfheim 4:5
52. Unihockey Schüpfheim 4:6
54. Duner (Flückiger) 5:6
57. Bigler (Anderhalden) 6:6
58. Unihockey Schüpfheim 6:7
60. Duner (S. Christen) 7:7 (UHC Bowil ohne Torhüter)
60. Unihockey Schüpfheim 7:8

Strafen: UHC Bowil1 x 2 Strafminuten (Rothenbühler) / Unihockey Schüpfheim keine

UHC Bowil: Schweizer, S. Christen, Flückiger, D. Fankhauser, Jutzi, Rothenbühler, Leuenberger, P. Gerber, Schneeberger, D. Christen, Häni, Voramwald, Hermann, Anderhalden, Bigler, Duner

Abwesend: J. Gerber (Altersbeschwerden), S. Fankhauser (Arbeitstier), Sterchi (nicht anwesend), Liechti (auch nicht anwesend), Reck (Homeparty)

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